Korschenbroich 4. Juli 2024
Foto: Jörg Knappe
Von Horst Thoren Stellvertretender Chefredakteur
Der Traditionswirt vom Markt hat seine geschmacklichen Vorlieben vereint. Nach vielen Versuchen ist ein edler Tropfen herausgekommen.
Wilfried Vennen ist unter die Schnapsbrenner gegangen. Der Wirt vom Liedberger Markt hat kombiniert, was er besonders gern mag – den Geschmack von Wacholder, Bierhopfen und Lavendel. Kreiert wurde ein glasklares Getränk, das sich Gin nennen darf und damit voll im Trend liegt.
Es hat lange Wochen gedauert, vielfältige Versuche gekostet, bis die richtige Mischung gefunden war. Vennen schwärmt von einem „wahrhaft vollmundigen Cuvée aus Wacholderbeeren, mit Bierhopfen und neun weiteren Botanicals“. Die Zutaten aus Früchten und Kräutern hatte er in seiner eigenen kleinen Destille zusammengeführt und insgesamt 15 unterschiedliche Ansätze getestet. Ein Stammgast und guter Nachbar, Klaus Hofmann, war jeweils der Vorkoster.
Bislang war Vennen auf Liköre spezialisiert. Diesmal aber ist kaum Zucker im Spiel, setzt der geschäftstüchtige Wirt wie beim Wermutschnaps: „Liedberger Fratenschneider“ auf eine eher herbe Note. Und dennoch ist der Bierhopfen-Gin nicht bitter. Vennen, dessen Familie seit 125 Jahren das Wirtshaus am Liedberger Markt betreibt, weiß sehr gut, was seine Kunden schätzen. Deshalb gibt es in seinem Sortiment, produziert wird u.a. in einer Brennerei in Waldniel, seit kurzem auch „Minge Willi“ von der Marille mit Ingwer und zweierlei Zitrusfrüchten.
Wenn es um den Genuss geht, greift Korschenbroichs wohl einziger lizensierter Schnapsbrenner auf Trends und Traditionen zurück. Vielleicht besingt er demnächst auch die kleinen Gläschen und ihren besonderen Inhalt. Denn Vennen, bekannter Troubadour des Brauchtums, ist bei seinen Liedern so einfallsreich wie bei seinen Schnäpsen. Und Marketing kann Wilfried Vennen auch. So empfiehlt er seinen Gin auch als Longdrink mit Tonic Water, fein dekoriert mit Gurkenscheibe und Rosmarin auf Eis.
